Gas sparen: 23 Tipps zum Gasverbrauch senken
Gas sparen ist das Gebot der Stunde. Es ist aber nicht so schwer, wie viele Menschen glauben. Im privaten Haushalt senken Sie Ihren Gasverbrauch schon mit einfachsten Maßnahmen.
Gas sparen lohnt sich natürlich finanziell. Der Erdgaspreis hat sich in den letzten Monaten sehr wechselhaft entwickelt. Im Jahr 2022 kam es unter sehr großen Preisschwankungen zu einem neuen Preisrekord beim Gas. Die aktuellen Gaspreise für die Verbraucher sind noch immer auf einem hohen Niveau und deutlich über den Preisen vor der Krise.
Danach kam es durch verschiedene Maßnahmen der deutschen Bundesregierung wieder ab. Dazu gehörten Flüssiggasimporte und der verstärkte Bezug aus Norwegen.
Hier helfen Gassparen und Vergleichsportale wie unser Portal beim Senken der Energiekosten. Hier gehts zu unserem Gaspreisvergleich.
Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh/Jahr kann so eine Gasrechnung um mehrere Hundert Euro pro Jahr senken. Sparen lohnt sich also!
Wofür setzen private Haushalte Gas ein?
In privaten Haushalten ist Erdgas mit 41 % der am häufigsten eingesetzte Energieträger. Die Verwendungszwecke sind:
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Heizen
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Warmwasseraufbereitung
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Kochen mit dem Gasherd
Das Heizen verbraucht dabei mit Abstand das meiste Gas. Daher setzen hier die wichtigsten Maßnahmen zum Gas sparen an. Auch der Warmwasserverbrauch lässt sich signifikant reduzieren. Wir geben Ihnen 23 Tipps, wie Sie effektiv Gas sparen können, ohne spürbar an Komfort einzubüßen.
23 verschiedene Maßnahmen zum Gas sparen
#1 Heizen mit angemessener Temperatur
Eine genaue Regelung der Raumtemperatur kann viel Gas sparen. Sie können die Temperatur zentral und an jedem einzelnen Thermostat einregeln. Ein Grad weniger Raumtemperatur spart ~6 % Heizenergie. Empfohlen werden diese Temperaturen in Grad Celsius:
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Wohnbereich: 20 °C
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Schlafzimmer: 17 °C
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Bad: 22 °C
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Küche: 18 °C
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Flur: 15 °C
Regeln Sie tagsüber bei Abwesenheit und nachts in ungenutzten Räumen die Temperatur konsequent herunter.
#2 Gasverbrauch überprüfen
Vielen Haushalten ist nicht ganz klar, wie hoch ihre Heizkosten realistisch ausfallen müssten. Dies ergibt sich unter anderem aus der Wohnfläche, aber auch aus der Art der Heizung und weiteren Details.
Ein Heizkostencheck verschafft Ihnen Klarheit über die angemessenen Heizkosten für Ihr Haus oder Ihre Wohnung. Hier bekommen Sie die Informationen über den durchschnittlichen Gasverbrauch. Hier können Sie den Gasverbrauch in Abhängigkeit von Wohnungsgröße, Baujahr und der Anzahl der Personen im Haushalt ermitteln.
#3 Einsatz elektronischer Thermostate
Die Raumtemperatur verändert sich durch die Außentemperatur und durch das Lüften. Elektronische Thermostate regeln die Temperatur auf das gewünschte Niveau ein. Das ist erstens komfortabel und spart zweitens Energie: Experten ermittelten durch die elektronische Regelung ein Einsparpotenzial von bis zu 10 %.
Die Anschaffung dieser Heizthermostate ist nicht teuer, es gibt sie zu Preisen ab ~20 Euro. Wenn im Haus mit sechs Räumen (inklusive Küche, Bad und Flur) acht Thermostate installiert werden, könnte das 160 Euro kosten, aber pro Jahr 320 Euro an Heizkosten sparen. Die Investition rentiert sich im Alltag also meist bereits im ersten Jahr.
#4 Vorhandene Thermostate checken
In sehr vielen Häusern und Wohnungen gibt es schon jüngere Thermostate, doch manchmal funktionieren diese einfach nicht. Wenn das Thermostat auf 5 steht, sollte der Heizköper auch warm werden, wenn die anderen Heizkörper warm werden.
Wenn dies nicht der Fall ist, z.B. nachdem das Thermostat längere Zeit auf 0 gedreht war, sollte man das Thermostat genau prüfen. Dann sollte man das Thermostat einfach "abdrehen". Hinter dem Thermostat befindet sich ein Metallstift. Wenn man diesen mit etwas Spray wieder gängig macht, hilft das meist. Dieser Metallstift öffnet und schließt die Wasserzirkulation im Heizköper.
#5 Kein Dauerlüften
Manche Menschen lassen die Fenster angekippt. Dieses Dauerlüften verbraucht aber sagenhaft viel Energie und verbessert viel weniger als erhofft die Luft im Raum. Das Umweltbundesamt warnt ausdrücklich vor diesem Lüftungsverhalten: Es sei reine Energieverschwendung, so die Experten, wenn gleichzeitig die Heizung läuft.
Die Raumtemperatur sinkt stetig ab, weswegen der Heizkessel auf Hochtouren arbeitet. Stoßlüften ist deutlich effizienter. Öffnen Sie zwei- bis dreimal täglich bei zugedrehter Heizung die Fenster weit und lassen Sie es ruhig durchziehen. Dies hilft Gas zu sparen.
#6 Gardinen sowie Roll- und Fensterläden schließen
Nachts sparen Sie viel Gas, indem Sie nicht nur die Gardinen, sondern auch Roll- und Fensterläden schließen. Experten des Umweltbundesamtes haben errechnet, dass sich damit Wärmeverluste über die Fenster um über 20 % verringern lassen, was allerdings auch von den Außentemperaturen und dem Wind abhängt.
Doch im Winter entweicht bei großer Kälte sehr viel Energie über die Rahmen und das Glas der Fenster. Wenn Sie also Rollläden oder dicke Gardinen besitzen, sollten Sie diese Möglichkeiten nutzen.
#7 Heizkörper freihalten
Manche Haushalte verdecken die Heizkörper mit Möbeln. Dadurch können diese die Wärme nicht in den Raum abgeben und die Luft kann nicht richtig zirkulieren. Experten schätzt die Heizungsverluste durch diesen Zustand auf ~5 %, was allerdings in der Praxis schwer zu ermitteln ist.
#8 Heizkörper entlüften
In den Heizkörpern fließt warmes bis heißes Wasser. Es handelt sich um einen geschlossenen Kreislauf. Wenn man z.B. Wasser nachfüllt kommt meist auch etwas Luft ins System, die den Wasserfluss behindert und außerdem ein schlechter Wärmeleiter ist.
Die Luft sammelt sich meistens in den Heizkörpern, die am höchsten im Haus sind. Meist gluckern diese Heizkörper auch und sie werden nicht vollständig warm. Mit einem Schlüssel für die Entlüftung und einer kleinen Schüssel kann man schnell und einfach die Heizung entlüften. Anfangs kommt hier meist nur Luft. Später dann etwas Wasser, das man mit der kleinen Schüssel auffangen kann. Wenn das Wasser kommt, kann man wieder zudrehen. So kann man einen der beliebtesten Tipps zum Gas sparen schnell umsetzen.
Energieberater schätzen, dass regelmäßig entlüftete Heizkörper im Einfamilienhaus zu einer Heizkostenersparnis von bis zu 60 Euro jährlich führen.
#9 Optimierung der Gastherme
Die modernen Gasthermen verfügen über ausgezeichnete Regelmöglichkeiten. Viele Besitzer von Einfamilienhäusern befassen sich nicht damit. Nach der Errichtung des Hauses oder dem Neubezug beziehungsweise nach dem Einbau einer neuen Gasheizung fragt der Monteur, wann die Heizung anspringen soll. Er nimmt die Einstellung vor, dabei bleibt es dann.
Doch die Lebens- und Arbeitsgewohnheiten können sich ändern. Beschäftigen Sie sich selbst mit der Technik, die nicht schwer zu verstehen ist, und stellen Sie optimale Absenkzeiten an der Therme ein. Stimmt die Nachtabsenkung noch? Springt die Heizung immer noch um 5.30 an? Sie sind aber inzwischen Rentner und schlafen gern aus? Dann teilen Sie Ihre Gewohnheiten der Gastherme mit. Das kann je nach vorheriger Einstellung viel Gas sparen.
#10 Richtige Einstellung der Warmwassertemperatur
Auch die Warmwassertemperatur sollten Sie an der Gastherme optimal einstellen. Die optimale Temperatur liegt zwischen 55 und 60 °C. Mehr als 60° verschwendet Energie und ist sogar bedenklich, weil das Wasser viel zu heiß wird, weniger als 55° könnte die Vermehrung von Legionellen in den Leitungen fördern.
Wenn Sie weniger als 55 Grad einstellen, dann sollte die Heizung das Warmwasser 1 Mal die Woche richtig erhitzen. Die sogenannte Legionellenschaltung hilft hier beim Senken der Gaskosten und sorgt auch dafür, dass keine Keime und Legionellen im Wasser überleben.
#11 Jährlicher Heizungscheck
Ihr Fachbetrieb für die Heizungsanlage hat Ihnen bestimmt schon den jährlichen Heizungscheck angeboten. Manche Immobilienbesitzer glauben, dass es ihm nur ums Geld geht, doch Sie profitieren wirklich von der Maßnahme.
Vor dem Beginn der Heizperiode sollte Fachpersonal die Anlage reinigen, prüfen und justieren. Der Betrieb wird dadurch effektiver, was bei der Gastherme 5 bis 10 % Gas sparen kann. Der Fachmann checkt diese Bereiche:
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Wasserdruck
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eventuelle Luft im Heizkreislauf
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optimale Stufe der Umwälzpumpe
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Vorlauftemperatur
#12 Hydraulischer Abgleich
Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass alle Heizkörper von der Gastherme gleichmäßig mit Heizwasser versorgt werden. Außerdem überprüft der Fachmann die optimale Wasserzirkulation im einzelnen Heizkörper. Er muss oben und unten gleichmäßig warm werden. Ansonsten steigt der Gasverbrauch, weil die Anlage für die gewünschte Raumtemperatur mehr arbeiten muss.
#13 Warmwasserverbrauch senken
Ausgiebiges Duschen und Baden verbraucht sehr viel Warmwasser und damit viel Gas. Duschen ist grundsätzlich sparsamer als Baden: Sechs Minuten unter der Dusche kosten ein Drittel der Energie eines Vollbads, doch müssen Sie sechs Minuten lang duschen? Schauen Sie ruhig einmal auf die Uhr. Vielleicht genügen Ihnen ja drei Minuten Duschen und höchstens ein Vollbad pro Woche. Dies entlastet den Geldbeutel.
#14 Wassersparende Armaturen
Durchflussbegrenzer, Sparduschköpfe und Wassersparbrausen kosten nicht viel und erzielen ganz erstaunliche Effekte ohne Komfortverlust. Die Armaturen gibt es im Baumarkt und natürlich online, sie lassen sich durch jedermann selbst montieren.
Sie sparen damit wertvolles Wasser und natürlich Gas. Nach unterschiedlichen Berechnungen können Sie 30 bis 50 % Wasser (auch warmes Wasser und damit Gas) einsparen. Sie merken keinen Unterschied zur konventionellen Armatur!
#15 Tropfende Wasserhähne umgehend reparieren
Ein tropfender Wasserhahn kann auch heißes Wasser tropfen lassen. Damit verbraucht er Gas und natürlich auch Wasser. Davon abgesehen nervt das tropfende Geräusch. Reparieren Sie ihn oder ersetzen Sie ihn, wenn die Reparatur nicht mehr lohnt. Dasselbe betrifft leckende Dichtungen und undichte Duschschläuche. Die Maßnahme spart ein wenig Gas, doch am Ende zählt die Summe aller Einsparungen.
#16 Türen schließen
Gerade zwischen Räumen mit großem Temperaturgefälle sollte die Türen geschlossen bleiben, z.B. Wohnzimmer und Flur oder Wohnzimmer und Schlafzimmer.
#17 Umwälzpumpe für Warmwasser einstellen
Auch die Umwälzpumpe verfügt meist über eine Zeitschaltuhr. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte man eine Zeitschaltuhr vorschalten. In beiden Fällen sollte man die Einstellung der Zeitschaltuhr überprüfen. Wenn das Warmwasser weniger durch (noch ungedämmte) Warmwasserrohre zirkulieren muss, reduziert das auch den Gasverbrauch.
#18 Fenster und Türen richtig abdichten
Undichte Fenster und Türen können ein regelrechter Heizkostenfresser sein. Exakte Werte gibt es hierzu nicht, weil ein Fenster oder eine Tür mehr oder minder undicht sein können. Wenn Sie bei geschlossenen Fenstern schon Zugluft spüren, ist mindestens ein Fenster extrem undicht und könnte Sie 15 bis 25 % an Heizenergie für diesen Raum kosten. Das Abdichten ist nicht schwer, Dichtungs- und Lippenprofilen gibt es preiswert im Baumarkt. Ein Lippenprofil ist mindestens fünf, oft auch zehn Jahre lang dicht.
#19 Dämmung hinter dem Heizkörper
Ein Heizkörper kann seine Wärme auch über die Nischen und die Wand hinter ihm abgeben, wenn diese nicht gedämmt sind. Das ist häufiger in alten Einfamilienhäusern der Fall. Die Besitzer entdecken solche „Wärmefresser“ meistens nicht, weil niemand auf diese Idee kommt. Ein Energieberater zeigt Ihnen solche Stellen mit Infrarotaufnahmen. Das Dämmen ist relativ einfach mit dünnen Styroporplatten oder aluminiumbeschichteter Folie möglich. Diese Arbeit können Sie selbst erledigen, das Material kostet wiederum nur sehr wenig.
#20 Dämmung ungeschützter Heizungsrohre
In älteren Heizungsanlagen wurden die Heizungsrohre vor allem im Keller nur ungenügend und manchmal gar nicht gedämmt. Dort geht natürlich viel Wärme verloren. Vielleicht gibt es auch eine Dämmung, doch diese ist im Laufe der Jahrzehnte brüchig geworden. Im Baumarkt gibt es Rohrisolierungen aus Schaumstoff, die wirklich jedermann einfach um die Rohre legen kann. Der VZBV errechnete 15 Euro jährliche Heizkostenersparnis pro Meter effizienter Rohrdämmung.
#21 Dämmung von Kellerdecke und Dachboden
Dies sind Standardmaßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz. In einem gut beheizten Haus mit dichten Fenstern und Türen geht die meiste Wärme nach oben und unten verloren. Schauen Sie sich daher Ihre Kellerdecke und Ihren Dachboden an. Das betrifft vor allem die Besitzer etwas älterer Häuser, die noch nicht nach den jüngsten Vorschriften der Energieeinsparverordnung beziehungsweise des Gebäudeenergiegesetzes von 2020 gebaut wurden. Die Dämmung des Dachbodens und der Kellerdecke kann ein wenig Geld kosten. Geschickte Heimwerker können vieles selbst erledigen. Doch Sie sparen damit auf lange Sicht sehr viel Gas.
#22 Eventueller Austausch der Gasheizung
Wenn Sie eine sehr alte Gasheizung betreiben, kann ein Austausch sinnvoll sein. Eine moderne Gas-Brennwerttherme ist hier meist deutlich sparsamer. Es gibt aber auch Hybrid-Systeme. Diese nutzen dann Gas und Wärmepumpe oder auch Gas und Holz. Hier muss man dann aber auch das zukünftige Heizverhalten, gerade beim Heizen mit Holz, im Auge behalten. Bei einer Wärmepumpe muss das Haus auch mit einer niedrigen Vorlauftemperatur warm werden.
Für einen solchen kompletten Heizungstausch kann man Fördermittel bekommen. Hybrid-Heizungen sind meist deutlich teurer als eine neue Gastherme. Wenn es nach Robert Habeck geht, muss zukünftig ein großer Teil der Wärme durch erneuerbare Energien erzeugt werden.
#23 Energieberatung nutzen
Ein Energieberater zeigt Ihnen, wo Sie Gas sparen und effizient mit Ihrer Energie umgehen können. Diese Energieberatungen werden durch das BAfA gefördert. Sie gewinnen dadurch wertvolle Erkenntnisse und vor allem eine konkrete Kalkulation der Einsparmöglichkeiten und der Kosten für energieeffiziente Maßnahmen.
Fazit
Sie können möglicherweise zwischen 20 bis 40 % Gas sparen, wenn Sie vorher eher ineffizient geheizt haben und alle Vorschläge umsetzen. Die Maßnahmen bieten daher ein sehr realistisches Einsparpotenzial.